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Gesellschaftliche Transformationen brauchen soziologische Perspektiven

von Gabriele Wittendorfer

Die Unterscheidung zwischen absoluter Armut (existentielle Mangelerscheinung) und relativer Armut (verweist auf den Wohlstand, zu dem das Wenige in Verhältnis gesetzt wird) ist ein wichtiger Einstieg in die soziologische Perspektive. Wenn es in einer Gesellschaft Armut gibt, muss es folgerichtig auch Reichtum geben. Wobei Reichtum Zugang zu materiellen und/oder kulturellen und/oder natürlichen Ressourcen bedeutet.

SozioLOGISCH definieren also nicht die Armen – die bar gesellschaftlich relevanter Ressourcen sind – welche soziale Funktion Armut hat. Das übernehmen Institutionen der Macht, gestützt durch ihre Gefolgschaften, also uns alle.
Beispielsweise hat die katholische Kirche bis ins Spätmittelalter dafür gesorgt, dass Arme als Kinder Gottes von den Reichen unterstützt werden müssen, damit diese ihr Seelenheil nicht verlieren. Weil von den ersteren nichts zu holen war, wurden sie auch noch funktionalisiert, damit letztere die Säckel der Kirche freiwillig füllten. Auch die protestantische Ethik hat nachfolgend an dieser SozioLOGIK angedockt: Diesmal war es allerdings so, dass irdischer Reichtum ein Zeichen dafür war, dass man sich Gottes würdig erwiesen hatte. Arme waren also unwürdig und wurden in der Konsequenz immer mehr aus der Gesellschaft gedrängt.
Immer sind es die Nicht-Armen, die zugestehen und zuschreiben. Damit sind sie es auch, die an diesen Zugeständnissen und Zuschreibungen etwas ändern können. „Sie“ sind wir.

Auf dieser Spur haben die Teilnehmer*innen des ersten sozioLOGISCHen Barcamps eine Stunde lang mitgedacht und weitergedacht:

Danke Barbara und Thomas, Cordelia und Zailang, Meike und Astrid für dieses Ergebnis unseres einstündigen miteinander Denkens!

Natürlich ist die sozioLOGISCHe Perspektive nicht allumfassend, aber notwendig für das Erfassen der aktuell laufenden gesellschaftlichen Transformationen über das Thema Armut hinaus. Sie lenkt den Blick darauf,

Eindeutige Antworten und einfache Lösungen werden zugunsten von Zusammenhängen vermieden, denn das ist der Schlüssel zu allen Transformationen: Komplexität anzuerkennen und sich auf sie einzulassen.

#sozioLOGIK ist eine wichtige Perspektive. Wer dabei sein möchte, gerne melden.

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