Ihr direkter Weg zur Lösung: phone+49 (0) 6196-768 1108

Seit 2018 lebt die Mehrheit der
Weltbevölkerung in Städten

Gabriele Wittendorfer

Die ersten Städte waren vor allem Marktplätze. Zunächst für Güter und Informationen, später auch für Kapital. Saskia Sassen hat in den 1980er Jahren das Phänomen der „Global Cities“ (bei Sassen: London, New York, Tokio) untersucht. Ihre zentrale These war, dass die Nationalstaaten durch die Dominanz des globalen Austauschs von Kapital und Information ihrer Handlungsfähigkeit beraubt werden.
Was sie damals beobachtete, könnte heute als wichtiger Hebel zur Transformation unseres dysfunktionalen Lebens- und Wirtschaftsstils dienen: Die einzelnen Global Cities haben miteinander mehr zu tun und mehr Ähnlichkeiten als jede einzelne mit ihrem jeweiligen nationalen Umfeld. Sie bilden eine Plattform für die Ansiedlung von Unternehmenszentralen, IT-, Wirtschafts- und Kapitalmarktdienstleistern und ziehen entsprechenden High Professionals auf der einen und die von ihnen outgesourcten Reproduktionsarbeiter*innen (Putzen, Kochen, Gärtnern, Kümmern) auf der anderen Seite an. Was Sassen und die darauf aufbauenden Forscher*innen untersuchten, nämlich die selbstverstärkende Wirkung dieser Plattform, sollten wir uns nun zu Nutzen machen.

Wären die Global Cities in der Lage, den Rest der Welt in eine nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsweise zu führen?

Ein Gedankenexperiment auf der Basis der Erfahrungen von Kopenhagen:

 

Egal ob im Betrieb oder in der Stadt, Transformationen brauchen erstens Akteure, die mit offenen Augen sehen wollen, was kommt. Es braucht zweitens eine Entscheidung für Ziele, die messbar sind und einen Plan, wie man ihnen Schritt für Schritt näherkommt. Drittens braucht es dazu passende Spielregeln, die konsequent angewendet werden, was auch bedeutet, dass die eine oder andere bisherige Spielregel konsequent entsorgt werden muss.

Städte können nicht nur die Skalierungserfolge erreichen, die wir für eine Verlangsamung der Erderwärmung brauchen, sie bieten auch notwendige Resonanzräume für unsere neuen Maximen zum Leben in der Stadt: Lieber Grünräume statt Parkplätze. Sich häufiger selbst bewegen, statt automobil im Stau stehen. Innenstädten primär zum Bewohnen anstatt als Kulisse zum Shoppen.

Utopie? 2017 haben Kopenhagen und New York die Initiative Cities100: angeschoben, in der Städte ihre Veränderungsansätze in den Feldern Energie, Abfall, Verkehr, Anpassung und Verringerung von Klimawandelfolgen austauschen. Die Städte haben immer wieder eine wichtige Rolle bei gesellschaftlichen Transformationen gespielt. Sie bieten auch diesmal wieder eine naheliegende, weil realistische und effektive Option. Nutzen wir sie!

BeratungaufdenPunk
Konkret.
Organisationsberatung